Das Abfeuern eines Schusses löst zwei Lärmereignisse aus: Den Mündungsknall und den Geschossknall. Die beiden Geräusche belasten das Einflussgebiet einer Schiessanlage unterschiedlich mit Lärm müssen aber gleichzeitig beachtet werden.
Mündungsknall entsteht durch die überschallige Ausdehnung der Treibladungsgase. Alle Munitionsarten erzeugen einen Mündungsknall mit einer ungefähr kugelförmigen Ausbreitung und werden als tiefe Töne wahrgenommen. Der Mündungsknall ist stark gerichtet.
Grobe Regel: Je länger der Lauf, umso stärker (bei gleichem Kaliber).
Die Pegel hinter der Waffe können 20 dB niedriger sein als die Pegel in Schussrichtung. Alle Modelle zur Prognose von Schießlärm müssen sorgfältig die Schießrichtung im Vergleich zur Richtung vom Quell Ort zum Empfangsort berücksichtigen und die Richtcharakteristik beachten. Messung nach dem Entwurf der ISO 17201 eine Rotationssymmetrie um den Lauf wird vorausgesetzt.
Wichtig ist eine ebene, grasbewachsene Fläche ohne Hindernisse mit einem Halbkreis in 30°- Schritten
Geschossknall entsteht entlang der Flugbahn, oftmals ein Geschossknall von den Teilen der Flugbahn, wo das Geschoss mit lokaler Überschallgeschwindigkeit fliegt. Die bei den Sturmgewehren und den Jagdwaffen (Kugel) verwendete Munition erzeugt als Folge ihrer hohen Anfangsgeschwindigkeit V0 einen Geschossknall (Überschallknall) und wird als peitschender Knall wahrgenommen. Bei den Waffen mit V0 kleiner als 340m/s entsteht kein Geschossknall.
Um ein akustisches Feld vollständig zu beschreiben, muss man alle Wellen kennen, die den Ort des Empfängers passieren, um die Messwerte an einer bestimmten Stelle zu verstehen. Die Bodenreflektion verzögert spektralabhängig die Phase, so dass bei der Überlagerung von direktem und reflektiertem Schall Bodendips hier gerade im Hörbereich entstehen. Die Energie ist nicht vom Boden “absorbiert”, sondern ist in der Schnelle gespeichert. Die Krümmung der Schallstrahlen infolge von Windschichtungen durch Mit- oder Gegenwindausbreitung ist nicht berücksichtigt, wohl aber die unterschiedlichen Laufzeiten beider Schalle. Der Schlüsselparameter zur Beschreibung des Bodendips ist aber der Einfallswinkel bei der Reflektion, denn die Phasenverschiebung ändert sich dramatisch gerade im Bereich flacher Einfallswinkel.
Schalldruck <> Schallschnelle
Intensität <> charakteristische Impedanz
Zu unterscheiden sind Schießanlagen, auf denen Munition mit Kalibern unter 22 mm und über 22 mm verwendet wird. Für die Berechnung dient der Mach´sche Kegel.
In der neuen ISO 1996 wird dem Schießlärm kleiner Waffen (Kaliber < 20 mm) ein Zuschlag von 12 dB zugemessen. Dieser Zuschlag gilt für den ASEL des Einzelereignisses. Er gilt immer und überall und hängt nur von der Quelle ab. Andere am Ohr gleich ‚klingende‘ Geräusche (denken Sie z. B. an das Feuerwerk) bekommen einen anderen Zuschlag!?
In der deutschen Richtlinie VDI 3745 beträgt der Zuschlag 16 dB. In Deutschland ist in der TA Lärm vorgeschrieben, Schießlärm von kleinen Waffen nach der VDI 3745 zu beurteilen. Auch hier gilt also, kommt der Knall nicht vom Schießen, wird er anders beurteilt!
In einer vom Bundesministerium der Verteidigung herauszugebenden Vorschrift (TA Schießlärm) wurde festgelegt, dass dieser Schießlärm C-bewertet zu messen bzw. zu prognostizieren ist und diese Pegelwerte direkt als Beurteilungspegel zu verwenden sind. Allerdings werden gleichzeitig andere Richtwerte vorgegeben.
Berücksichtigung atmosphärischer Schallausbreitungsbedingungen bei Messungen und Prognose von Schießlärm
Die ISO 9613, beispielsweise, beschreibt nur die Ausbreitungsdämpfung von A-bewerteten Mitwind-Pegeln. Sie beschränkt sich also von vorneherein auf ‘das Hörbare’ und das bei guten Schallausbreitungsbedingungen.
Die ISO 9613 ist nicht übertragbar auf andere Bewertungen oder andere Ausbreitungsbedingungen!
Geometrische Ausbreitungsdämpfung:
Das momentane Wetter hat einen drastischen Einfluss auf die Schallausbreitung:
Mit betrieblichen Maßnahmen wie der Änderung der Betriebszeiten kann die Störwirkung von Schiessanlagen reduziert werden. Die Maßnahmen beeinflussen den K-Wert und verringern damit den für die Grenzwertbetrachtung maßgeblichen Beurteilungspegel. Wichtig aber bei einer Auslegung bzw. Prognose ist maximal mögliche Auslastung pro Stunde nach VDI 3745.
E DIN EN ISO 17201-5:2007-10 (D)
Lärmmanagement (ISO/DIS 17201-5:2007); Deutsche Fassung prEN ISO 17201-5:2007
Norm-Entwurf , 2007-10
Beabsichtigte Zurückziehung mit Ersatz zum 2010-06 durch: DIN EN ISO 17201-5, Ausgabe:2010-06